Eine kleine lustige Geschichte

      Eine kleine lustige Geschichte

      Hi, ich habe mir vor einigen Tagen auf nem Flohmarkt ein Buch mit dem Titel "Lexikon der Rockgitarristen" gekauft. Und ich glaube ihr könnt Euch vorstellen, unter welchem Namen ich als alter Deep Purple Fan als erstes nachschaute. Richtig - Ritchie Blackmore. Und was steht da als erster Satz? "Klar, daß Sie hier zuerst nachschlagen würden. ..." Das die Autoren mich so gut kennen, hat mich doch ziemlich amüsiert. Gleichzeitig zeigt dies doch auch, welchen Stellenwert unser Freund Ritchie in der Musikszene hat. Da mir das Buch recht gut gefällt, obwohl man natürlich zu dem einen oder anderen Gitarristen ja auch eine andere Meinung haben kann, und der Titel vielleicht auch jemanden von Euch interressiert, schreibe ich hier mal die Daten auf: Titel: Lexikon der Rockgitarristen - Von Ritchie Blackmore bis Frank Zappa Autoren: Michael Rudolf & Frank Schäfer Verlag: Lexikon Imprint Verlag ISBN: 3-89602-202-4 Gruß Joachim


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      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Lieber Joachim, hast du mal nachgeschaut, ob das bei den anderen Gitarristen nicht auch steht? *kicher* Aber wahrscheinlich ist Blackmore einfach einer der sagenumworbenste und daher ist an ihm vermutlich das Interesse besonders gross. Wenn man die die Geschichten aus seienr Karriere liest, bekommt man schon ein bisschen den Eindruck, das er der "Klaus Kinski" der Rockgitarristen ist. Ein lieber Gruss Barbara

      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hi, ist es das gleiche Buch in dem steht, dass Tommy Bolin einer der grössten Blender der Rockgeschichte ist? Das Buch hat nämlich ein Freund von mir. Ich erinnere mich nicht an den Wortlaut, aber sinngemäss stand da, dass er durch die vielen Tonspuren und overdubs den Eindruck erwecken würde, als ob er ein wahnsinnig virtouser Gitarrist wäre, aber letztendlich alles nur heisse Luft ist. (So oder so ungefähr - falls mir meine Erinnerung keinen Streich spielt) Mir egal ich find seine Platten geil, sowohl Come Taste The Band, als auch seine Solo-Platten und auch die Geschichten mit der James Gang und Zephyr! Daniel

      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hi Daniel, ja ja, die Schreiberlinge, auch für mich ist Tommy Bolin wahrlich kein Blender gewesen, ich mochte das "Dreigestirn" Bolin/Coverdale/Hughes schon immer sehr gerne, gerade ebend Tommy vor allem! Schade das ich nie die Möglichkeit hatte diesen Menschen einmal live auf der Bühne zu sehen. Er wird mir dennoch immer in guter Erinnerung bleiben, und sicherlich werden auch noch viele "vergessene" Aufnahmen erscheinen, die sein Können unter Beweis stellen! Nun gut, da höre ich mir jetzt gleich mal wieder die "Private Eyes" an! Bye, Snakebite
      Deep, deeper.... deepest-purple... :thumbup:

      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hallo, tja, um mal bei den vier Purple-Gitarristen Blackmore, Bolin, Satriani und Morse zu bleiben. Hierbei schneiden die Herren Blackmore und Morse sehr gut bis fantastisch ab. Über Bolin und Satriani wird dagegen schon einiges gelästert. Aber da sind sie in guter Gesellschaft, auch manch anderer, doch durchaus renommierter oder beliebter Gitarrist, bekommt da noch viel mehr sein Fett weg. Mich stört solche Kritik nicht weiter, besonders wenn sie wie in diesem Buch, mal ironisch oder sarkastisch, und meist mit einer Prise Humor geschrieben wird. Und über Musikgeschmack oder Musikverstand läßt sich ja bekanntlich auch sehr gut streiten. Wenn es jemanden interessiert, kann ich ja mal die Texte über Blackmore/Bolin/Satriani/Morse hier reinposten. Heute klappt das aber nicht mehr, da ich jetzt erst mal weg muß. Gruß Joachim

      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hallo Joachim, das wäre super wenn Du die Texte posten könntest..Dann hätten wir,die dieses Buch nicht kennen ,auch was davon.[016} Schon vorab herzlichen Dank dafür!!!!! Viele Grüße Irene

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      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hallo Ihr Lieben, ich fänds auch schön, wenn die Texte gepostet werden könnten. Zu Satriani und MOrse weiss ich absolut gar nichts *schäm*, weil ich seit Blackmores Ausstieg keine DP mehr angefasst habe. Sorry, aber ich gehör zu den Leuten, die Bolin zumindest bei DP nicht mochten, und für mich hat 75/76 der Ausstieg von Blackmore das nahe Ende signalisiert. Bolin solo find ich ganz ok, aber DP als Funk-Band war einfach nicht mein Ding. So frühkindlich traumatisiert hab ich mich an die "blackmorefreien" DP nie wieder rangewagt. Ein lieber Gruss Barbara

      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hallo Freunde, man kann zwar über Bolin's Zeit bei Deep Purple denken was man will und es mag sein, dass in manchen Büchern über ihn negativ geschrieben wird. Tatsache ist aber, dass T. Bolin einer der angesagtesten und besten Gitarristen der New Yorker Musikszene in den 70' war und in Fach- und Musikerkreisen stets hohes Ansehen genoss. Über ihn wird heute noch in der Fachpresse viel (positives) geschrieben und Transkriptionen seiner Kompositionen veröffentlicht. Sein früher Tod wird heute noch als grosser Verlust der damaligen Musikszene angesehen. Joe Satriani ist ebenfalls ein ganz grosser Gitarrist, der aber aufgrund seines kühlen auftretens nicht sonderlich beliebt ist. Viele halten ihn für einen Gitarristen der nur superschnelles Gefrickel von sich gibt und seine Songs haben angeblich keinen hohen Wiedererkennungswert, aber ich denke hier spielt auch der Neid eine grosse Rolle. Für einen normal-versierten Gitarristen ist es nämlich fast unmöglich die Satriani-Parts zu spielen ohne sich die Finger auf dem Griffbrett zu verknoten. Gruss Zlatko

      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hallo, habe mir jetzt mal die Mühe gemacht und den Text über Ritchie Blackmore abgetippt. Bolin, Satriani und Morse kommen dann später noch nach. Blackmore, Ritchie: Klar, daß Sie hier zuerst nachschlagen würden. Blackmore erlangte seine Berühmtheit während langer Jahre bei den Hardrock-Pionieren Deep Purple. Eine denkbar ungünstige Ausgangsposition für große Gitarristen. Warum? Die große Zeit dieser Combo fiel in ein tiefes schwarzes Loch, genannt Siebziger Jahre. Die Kritiker schöpften direkt aus den benachbarten Jauchegruben, um deren todbringenden Inhalt über Hardrocker auszukippen. Heute wissen wir, was wir der Trias Black Sabbath-Deep Purple-Led Zeppelin zu verdanken haben. Unser Buch gehört dazu. Damals gehörte es zum guten Ton, undankbar zu sein. Hardrocker waren importun, konnten gar keine richtigen Musiker sein, betrieben eh bloß virtuose Ersatzbefriedigung. Bei kaum einem Mann stellt sich die Frage so eindringlich oft, ob es überhaupt eine Berechtigung gibt, nach dem besten Gitarristen der Welt zu fahnden. Viele Forscher meinen, Blackmore sei es. Welche Sehnsüchte verbinden sich damit, sein Idol als das beste, einflussreichste, extraorbitanteste hingestellt zu wissen? „Macht das überhaupt Sinn?“ (Rudolf Scharping) Wir wissen es nicht. Vielleicht schadet man einem Gitarristen vielmehr mit dieser Attribuierung? Blackmore selbst war es übrigens, der sich nicht scheute, seinen Nachfolger Tommy Bolin als einen der besten Gitarristen der Welt zu apostrophieren. Muß er wissen. Halten wir uns lieber an die Fakten. Schon allein die Platten „Deep Purple In Rock“ (1970) und „Machine Head“ (1972) eingespielt zu haben, verdient ein erdballumtönendes Bravo! Blackmores Markenzeichen wurde fortan der feine und doch sehr harte Anschlag auf der Fender Strat und die rein über Lautstärke erzielte Verzerrung. Halt, beinahe hätten wir die tolle analoge Bandmaschine (als Preamp und Delay) vergessen. Wenig Platz also für technische Mätzchen, da musste sauber gegriffen werden. Das Mörderintro zu „Speed King“, ein bis zum Schmelzpunkt hochgeheiztes Notengranulat, item die Stücke „Child In Time“, Highway Star“, „Black Night“ und „Pictures Of Home“, die er live nutzte, um sich an phrygischen Tonleitern emporzuhangeln, fallen- oder treiben- oder einfach nur baumelnlassen. Das schwarz gewandete, ausnehmend schüchterne Bürschlein mit dem dunkelbraunen Zuckerwattetoupet machte es ansonsten seinen Nachfolgern reichlich schwer, und wie oft werden wir uns schon bänglich gefragt haben, ob Deep Purple nicht besser ohne Blackmore nicht sein sollte. Blackmore legte als Songwriting Mainman derart gewaltig vor und erfüllte die Kompositionen mit einem pulsierenden Sololeben, das so einfach nicht zu überbieten war. Selbst die Live-Versionen reiften durch die super Konzert-Mitschnitte „Made In Japan“ (1972) oder „Made In Europe“ (1976) zu eigenständigen Klassikern heran. Schlechte Karten für Tommy Bolin, Joe Satriani und Steve Morse. Sie werden sich immer daran messen lassen müssen. Bolin löste das Problem durch progressive Unlust, Satriani biederte sich dem Original zu sehr an, nur Morse schaffte einige zeitgenössische Neuinterpretationen, die den sardonischen Reizen Blackmorescher Klanginstallationen Rechnung trugen, zu guter letzt auch mit gehörigem Variantenreichtum von musikalisch völlig anderer Baustelle mehr und mehr überzeugen konnten. „Smoke On The Water“ ist ein mediokrer Song, aber purer Rock’n’Roll. Er wäre sonst nicht zur Purple-Hymne schlechthin avanciert. Blackmore haßte den Song bald, und wir kennen kaum eine Konzertfassung, wo er nicht (absichtlich) einen groben Schnitzer hineingepackt hätte. Nur eigentlich ist „Burn“ der bessere Riffer. Viel zu lange hatte sich die Band in endlosen Improvisationen gesuhlt, doch hören wir mal in einen richtigen Quickie wie „Lady Double Dealer“ („Mark III – The Final Concerts“) rein. Da hat der Gitarrist wenig viel Zeit und Raum. Und was macht er draus? Eine Soloperformance, die es an Effektivität und Druck erst mal nachzumachen gilt. Kann natürlich keiner. Gerade in der vielfach unterschätzten Besetzung der „Burn“- und „Stormbringer“-Alben (beide 1974) überzeugt das Zusammenspiel durch ungeheure Konzentration, fast eifersüchtig zu nennende Liebe zum Nanodetail und rhythmische Sicherheit. Das melancholische „Soldier Of Fortune“ wird selbst Ihre feste Freundin begeistern. Und Sie nehmen sich währenddessen mal das Live-Intro von „You Fool No One“ vor. Fortsetzung im nächsten Posting!

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      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hier die Fortsetzung: (Zwei Tage später:) So, wieder da? Gut: Leider erlag Ritchie zu oft der Einflüsterung, dass eine Bündnispolitik mit gleichberechtigten und/oder devianten Musikern auf Dauer zum Schaden für seine eigene Wellness sei, und wechselte seine Hilfskräfte nach Gutdünken, bisweilen stündlich aus. Man interpretiere uns nicht falsch: Rainbow war in fast allen Kombinationen eine reizende Band, „Rainbow Rising“ (1976) und „On Stage“ (1977) sind wahre Heldentaten zeitgenössischer Klangerzeugung. Blackmore verhalf Stücken wie „Weissheim“, „Stargazer“ und „Mistreated“ zu höchsten Gitarrenweihen – nur gelegentlich von spitzen Begeisterungsschreien und Szeneapplaus seitens der Autoren unterbrochen. Doch damit nahmen auch die Wehen zu. Bei aller Achtung erscheint uns das Bühnengebahren in weiten Teilen reichlich albern. Eine derart aufgeblasene und aufgesetzte Show, wie sie beim „California Jam“ (1974) geboten wurde und von der jedes Ensemblemitglied eine grundverschiedene Version seit Jahren glorifiziert, wirkte zu Zeiten der Zelebration einfach lächerlich, das sich anschließende jahrzehntelange völlig lustlose Zertrümmern von Instrumenten dann so richtig stulle. Mitmusikanten während der Neunziger mit dem Inhalt von Getränkebechern zu traktieren („Comme Hell Or High Water“, 1993), je nun, was soll’s, wir verstehen ja, dass es nicht leicht ist da oben. Aber muß das sein? Das Bösebuben-Image ist ohnehin besser für Spunde, die dreißig Jahre jünger sind. Doch das ist beileibe kein Grund, sich von der Verlobten den Rock’n’Roll-Intellekt umnebeln zu lassen und mit Blackmore’s Night als Darmbarde über Land zu hetzen. Ritchie, spätestens in der Taschenbuchausgabe wollen wir wieder Schönes zu berichten haben! In der Kürze dieser Zeilen, das ist uns bewusst, können wir dem Phänomen Blackmore nur unvollkommen gerecht werden, viele Aspekte einfach bloß anreißem, gelegentliche Fingerzeige geben und auf die Sekundär- und Teritärliteratur (außer Frank Laufenbergs Deep Purple-Witzfibel!) verweisen. Schließlich ist Blackmore „ein Kontinent“, wie unser geschätzter Frankfurter Korrespondent Jürgen Roth weise zu sinnieren pflegt. Beim Gott! Ist doch klar! Wir sind auch nur schwache Menschen. So, das wars erst mal, jetzt kann man ja über den einen oder anderen Punkt mal diskutieren. Gruß Joachim

      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hi Joachim! Zunächst einmal recht herzlichen Dank für Deine Mühe, daß Du Dir das mit dem Abschreiben angetan hast! Ich habe Deine Abschriften mit grpßem Interesse gelesen und werde den Eindruck nicht wirklich los, daß da vom Autor nur sehr oberflächlich recherchiert wurde, denn er zitiert ausschließlich die bekannten Titel und Songs. Seine Ansichten zu Tommy Bolin und Joe Satriani sind schlichtweg Bullshit (Verzeihung ) - Zlatko hat hier bereits ausreichend geantwortet. Das Einzige Poblem von Tommy Bolin war seine Drogenabhängikeit, die ihm letztendlich zum Verhängnis wurde und unter der auch seine Musikerkollegen zu leiden hatten, da er krankheitsbedingt leider allzuoft schwerwiegende Probleme mit seinen Armen hatte, die sein Gitarrenspiel beeinträchtigten. Ganz abgesehen davon hätte sich ein Billy Cobham - den ich als unumstrittenen Superstar ansehe! - nicht einen Tommy Bolin als knapp 20-jährigen geholt um mit ihm seine Soloprojekte einzuspielen (CD-Tips: Spectrum und die dazugehörigen Spectrum sessions!) Auch für Joe "Satch" Satiani muß ich hier noch eine Lanze brechen: Der Autor dürfte die 94-er Tour nicht aufmerksam verfolgt haben, denn Joes Intro zu Highway Star ist wohl bis heute einzigartig wie auch seine Soli, mit denen er DPs Shows einen eigenen Touch gab - mal ganz abgesehen davon, daß er das DP Programm in knapp drei Wochen intus hatte und schon auf Tour ging! Aber das ist wohl auch das Los eines der experimentierfreudigsten Gitarristen der Gegenwart, daß er mißvertanden wird. Soweit meine Meinung dazu, ohne daß ich Ritchies Können in irgendeiner Form bezweifeln möchte - er wird immer einer der Allergrößten bleiben, wobei die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn nur ein sprichwörtlich schmaler Grat ist, was keineswegs negativ zu deuten ist! Grüße an alle Freunde Michael
      Mother, please show the children
      before it's too late
      to fight each other, there's no one winning
      we must fight all the hate!
      (Ozzy "Revelation [Mother earth]" 1980)

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      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Lieber Joachim, danke für das aufschlussreiche Posting. Bei der deutschen Presse hat Blackmore offenscihtlich immer schon besser abgeschnitten als bei der englischen, wobei ich mich auch an böse Kritiken im Tip während der 80iger erinnere, wo man ziemlcih unintelligent bemängelte, das Blackmore seine Solos einübt bevor er sie spielt, und überhaupt ..... Der Schreiber dieser Kritik hätte vielleicht auch erstmal schreiben über sollen, bevor er den Griffel in die Hand genommen hat. Das in diesem Lexikon BN so niedergemacht wird, entzieht sich meinem Verständnis, da ich finde Blackmore war nie ausdrucksstärker und spielfreudiger als jetzt. Ist den Typen wahrscheinlich alles nicht schnellgenug oder weis der Geier was. Man/Frau muss sich schon stille hinsetzen um die Klangstrukturen wahrzunehmen. Naja, mehr fällt mir erstmal nicht dazu ein... Ein lieber Gruss und vielen Dank für das Posting Barbara

      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hallo Michael, ich habe mir mal im Internet die Kritiken zu diesem Buch angesehen und diese fallen überwiegend negativ aus. Den beiden Autoren wird vorgeworfen "vieles einfach unrecherchiert abgeschrieben wurde ...", "oberflächliche Betrachtungen ...", "Frisuren und Outfits der Künstler wichtiger als musiklisches Können ..." etc. Okay ich habe es noch nicht gelesen und kann mir daher kein eigenes Urteil erlauben, aber was über Bolin und die anderen geschrieben steht, scheint die Kritiken zu bestätigen. Zu Satriani bleibt noch anzumerken, dass Jon Lord mal über ihn gesagt hat "bei manchen Parts konnte ich ihm nicht folgen und so etwas ist mir bei Ritchie noch nie passiert ...."! Man muss die Musik eines Künstlers nicht unbedingt mögen, aber dennoch Respekt vor den Fähigkeiten des Künstlers haben. Und wie Du schon sagtest, hatte er in kürzester Zeit die Deep Purple-Songs gelernt. Unser Ritchie gehört ja unwiderlegbar zu den GRÖSSTEN Gitarristen aller Zeiten, aber in Fachkreisen leider auch zu den unbeliebtesten Gitarristen. Er war der Bad-Man unter den Gitarristen, der selten lächelte oder nette Worte für Kollegen (und Journalisten) fand und deshalb muss er sich heute (teilweise) leider so viel Häme und Spott für BN gefallen lassen. Trotzdem vielen Dank an Joachim der sich diese unglaubliche Mühe machte, die Texte hier einzugeben. Gruss Zlatko (der eigentlich schon im Wochenende sein wollte!)

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      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hallo Zlatko, du hast mit Deiner Betrachtungsweise sicher recht, gerade was TB und JS betrifft. Auch ich halte da die Aussagen im Buch für nicht gerechtfertigt. Trotzdem gefällt es mir eigentlich recht gut, da es sich, wie soll ich sagen, recht angenehm liest. Natürlich interessieren mich in diesem Buch auch nicht so die Purple-Gitarristen, sondern vielmehr verschiedene andere Gitarristen, über die ich sonst nicht so viel weiß, von denen man vielleicht nur die eine andere Scheibe im Regal stehen hat. Was die Oberflächlichkeit oder schlechte Recherche angeht, glaube ich, daß dieser Eindruck vor allem dadurch entsteht, da hier ja immerhin mehrere 100 Gitarristen abgehandelt werden. Im Grunde wird so ein Buch doch einfach so entstehen, daß man einfach verschiedene Informationen zusammenträgt und hier und da ein bischen eigene Meinung dazumixt. In der Praxis wird es wohl unmöglich sein, daß zwei Autoren die ganzen Gitarristen so gut kennen und beurteilen können, daß da ein fundiertes Werk dabei herauskommt. Wenn man mehr oder bessere Informationen wünscht, kommt dann ja doch nur ne richtige Biographie in betracht. Ach, und was Blackmore's Night angeht. Da muß ich sagen, daß mir die Musik sehr gut gefällt, auch wenn ich mir gewünscht hätte, Ritchie hätte Rainbow weitergeführt und BN als Sideprojekt nebenherlaufen lassen. Aber man kann halt nicht alles haben. Gruß Joachim

      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Auch ich möchte meinen Senf noch dazugeben. Ich erwarte von einem solchen Buch nicht unbedingt nur knallharte Fakten, sondern möchte auch unterhalten werden. Und wenn da halt mal so eine Bemerkung wie mit den "zuckerwattierten Haaren" oder so, drin vorkommt, ist es für mich auch ok. Wem das nicht genug ins Detail geht oder zu oberflächlich ist, der muss sich eben eine Biographie des jeweiligen Künstlers besorgen. Ich fand der Artikel liess sich gut lesen und nochmal Dankescön für`s abtippen! Daniel

      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hallo, wie versprochen jetzt die anderen drei Saitenzauberer aus dem purpurnen Universum. Aber Vorsicht, nicht das mir einer bei dieser Hitze und dem Lesen der Texte über Bolin und Satriani mit einem Herzinfarkt vor dem Rechner zusammenbricht. Ein kleiner Trost: Bei Steve nimmt das ganze dann ein positives Ende. Bolin, Tommy: Genau, Tommy. Der versuchte es anfangs mit der Jazzrockkiste, was ja, wir können das ruhig mal zugeben, für die Zeit um 1970 nichts dezidiert Ehrenrühriges gewesen ist, das konnte schon mal vorkommen. Die Band hörte 1968 bis 1972 auf den Namen Zephyr, hieß dann Energy und hatte auch den notorischen Jeff Cook als Sänger an der Seite, dem wir späterhin bei manchem Bolin-Credit begegnen werden. Tommy ließ es ordentlich krachen, fiepen und in Sachen Fingerfähig- und Fertigkeit kaum Wünsche offen. Aber Ehrgeiz hat seinen Preis: So den Verlust der alten Kumpels. Dafür kamen neue. Oder wenigstens welche, die sich dafür ausgaben. Tommy Bolin sollte den Nachfolger des absenten Joey Walsh bei der James Gang ersetzen. Domenic Troiano wünschte nämlich bei Guess Who weiterzuspielen. Tommy gab sein Okay unter einer Bedingung: wenn er alle Songs schreiben dürfte. Durfte er. Zwei Platten lang. „Bang“ (1973) und „Miami“ (1974) mit Namen. Alphonse Mouzon und Moxy verlangten nach ihrem Recht. Da hieß es, schnell die Bleisohlen auspacken, sonst hebt er ab. In einer Kurzphase, in der mal nicht sein Drumkit verprügelte, hörte der weise Billy Cobham von dem Wunderknaben und ließ ihn flink vorspielen. Engagiert. Für die Aufnahmen zur legendären „Spectrum“ (1973). Tommy, sichtlich nervös, zeigte bereits erste Haltungsschwächen. Seine einzig berühmt gewordene Triole regte selbst den frühen Herrn Rudolf zu Begeisterungsstürmen an, die konnte er nämlich nachspielen. In seiner Verblendung war er sogar bereit, Bolins Vorzüge qua Schwitzkasten bei seinen verstockten Klassenkameraden mehrheitsfähig zu machen. Sonst brillierte Tommy bei den Aufnahmen mit transparenten Funkytunes und einer synamischen, stets logischen Akkordarbeit. Zwei Tage lang. Daß man sich aber jetzt beim Anhören („Stratus“) gleich vor Ergriffenheit hinsetzen möchte – das nun wieder nicht, das Solo zu „Quadrant 4“ auf der 1973er „Spectrum“ geriet ihm wesentlich dampfiger und glucksender. Auf Tommy Gitarrenblendwerk fielen in der Folge nur noch erklärte Blödmänner herein. Zu denen auch der triolenbesoffene David Coverdale gehörte und gehört und auf ewig gehören wird. Blackmore war gerade von Bord des sinkenden Deep Purple-Kahns gehüpft, da musste schnell Ersatz her. So begab es sich, dass David Coverdale wieder einer dieser für die damalige Zeit unvermeidlichen Jazzrockplatten (“Spectrum,“, 1973) lauschte und vermeinte, der Indianer, der sei doch genau der Richtige. Da zeigt sich doch wieder in quellwassergleicher Klarheit, wer das Wesen des harten Rock nie richtig geschnallt hat und schnallen wird. Lange Haare (Färben, Föhnen, Feudeln) und Kontaktlinsen allein ersetzen noch keine Rocksängerpersönlichkeit. Jawohl, Persönlichkeit, du Pfingstochse! Fortsetzung nächstes Posting

      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Hier die Fortsetzung von Tommy Bolin: Bolin war nach Ansicht der Gelehrten die denkbar schlechteste Wahl. Bei den Auditions stelzte er mit einer überseetüchtigen Gespielin herein, setzte das Plektrum an, und selbst Jon Lord kriegte die Hosen nicht mehr zu. Tommy durfte sich nun Bandmember nennen und spielte die maßlos ausgeschimpfte Platte „Come Taste The Band“ (1975) ein, die zugleich auch das schöpferische Ende der Siebzigerpurple markierte. Die Stücke waren kurz, knapp, spannend und soulig, und bis auf den erschröcklichen Gesang von Coverdale war das ganze Ding eine riesig runde Sache. Daß Bolin für seine Gitarrenparts bald mehr Spuren brauchte, als seine vier Kollegen zusammen, na ja, Schwamm drüber. Besonders angefreundet hatte sich Tommy mit Bassmann Glenn Hughes. Beide sprachen einem weißen Pulver zu und ließen die Auftritte immer mehr zur Farce gerinnen. Das mag darin gründen, dass beide keine überzeugten Hardrocker waren. Glenn tendierte in Richtung Stevie Wonder-Soul, und Tommy wusste nicht so recht, nur nicht Hardrock. Ein Konzertdebakel löste das andere ab. Tommy hatte keine Lust, die Blackmoretakte auszufüllen und unterspielte rigoros mit Hall und Donner, und wenn ihm gar nichts einfiel mit Wah-Wah. Nix da mit „heavy fuzzed riffing“. Und Glenn quiekte dazu wie am Spieß. Die Fans zeigten alle Anzeichen der Verstörung. Noch dazu, weil die Parodien zu offensichtlich billig und operettenhaft daherkamen. Das sollte Deep Purple sein? Die bienenfleißige und richtungsweisende Hardrockband der Siebziger? Nö. Nich mehr. Tommy drang darauf, in den Konzerten auch Kostproben seiner Soloplatten, „Teaser“ (1975) und „Private Eyes“ (1976), darzubieten. Durfte er. In Ausnahmefällen pustete er mit einem Nebenbeigrinsen seine Mitspieler von der Bühne, doch es war keine erklärte Liebe zur Schnelligkeit, die ihn umtrieb. Nun waren die Soloplatten auch nicht gerade von kilometerdicker Inspiration umhüllt, das Heroin kam hinzu und eine katostrophale Abschlusstournee durchs Japanische. Das Heroin aber war von so schlechter Qualität, dass dem Tommy der linke Arm einschlief und in einer Art mittelfristiger Lähmung verharrte. Natürlich war da kein Solieren, strenggenommen gar nichts mehr. Tommy spielte nix als den Grundton, manchmal auch zwei andere, den Rest musste das Plektrum erledigen (wir haben das Plektrum neulich gesehen – grauenhaft – wie ein gefrorener Kaugummi). Eine Ohrenweide ist es noch heute nicht. Deep Purple bewiesen aber Größe und Humor und dokumentierten diesen Casus auf der Platte „Last Concert In Japan“ (1977). Da hielt es die Gitarrenkollegens nicht auf den Mädels, so mussten sie lachen, doch „es blieb ihnen im (Gitarren-)Halse stecken (Gisela Oechelhäuser), denn sie wussten nicht zu sagen, wie sie sich wohl aufgeführt hätten mit einem gelähmten linken Arm. Gut. Bzw. schlecht. Deep Purple war passé, Glenn und Tommy lebten und jammten ein wenig in ihrer gemeinsamen Behausung, und am 6. Dezember 1976, sagt uns Glenn, haben sie Tommy alle beim Sterben zugeschaut. Denn „alle“ waren zugetunkt bis unter die Haarwurzeln. Und es hob an ein großes Wehklagen. Glenn und Tommy hätten bestimmt ein klasse Funkband auf die Beine gestellt, das sei hier noch mal allen Lästeren kräftig hinter die Ohren tätowiert, aber als Supergitarrist würden wir Tommy denn doch nicht bezeichnen wollen. Zu vieles spricht dagegen. S.o.

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      Re: Eine kleine lustige Geschichte

      Satriani, Joe: Auf den Namen sind Sie bei der Lektüre unseres Legendars sicher wiederholt gestoßen, und Sie werden sich fragen, was wir zu ihm zu sagen haben. Damit wir uns gleich richtig verstehen: wir stoßen auch immer auf seinen Namen, wenn es darum geht, über Nacht bekanntgewordenen Gitarristen eine Lasur Wichtigkeit zu verleihen. Joe Satriani, soviel ist gewiß, musste sich als Gitarrenpauker verdingen und, das ist jetzt wirklich unsere persönliche Meinung, hat durch den Bekanntheitsgrad einiger seiner Schüler mehr Ruhm angehäufelt als mit seinen eigenen CD’s. Steve Vai und Larry LaLonde wären zwei Kandidaten, die seine Anregungen schöpferisch verwenden konnten. Einer wie Kirk Hammett kriegte eh alles in den falschen Giatrrenhals, vielleicht hat er auch nur zu oft gebummelt. Satrianis mokant-etüdenhafte Eigenschöpfungen hinterließen im Autorenteam einen, ja gut, zwiespältigen Eindruck. „Surfing With The Alien“ (1987), „Flying In A Blue Drea,“ (1989), „The Extremist“ (1992) und „Time Machine“ (1993) sichern ihm schon jetzt das Altenteil. Die Künstlersozialkasse wird sich die Hände reiben. Das eine kann man anhören, da andere nicht, wieder anderes muß man richtig wegwerfen. Wirklich aus dem Rahmen fällt bei den stark unterkühlten Produktionen kaum etwas. Engagierte Ausnahme das Minialbum „Dreamin # 11“ (1988). Da züngelt es bisweilen auf, da geht sogar die sprichwörtliche Post ab. Sonst lassen einen selbst diabolisch ausgetüftelte Phrasierungen seltsam unberührt. Ob Blues, Funk, Metalkracher, Lambada, jeder Track kommt so gut wie dem gleichen Tempo aus, und dann sind es in der Mehrzahl auch noch Instrumentals. Bei aller Subtilität, klingen Satriani-Kompositionen zu ausgewogen, zu abgezirkelt, zu berechnend. Eine seelenlose Frickelei auf der Feinfrostgitarre. Man möchte sich förmlich einen fetten Batzen Straßenkot dazu wünschen oder ein wenig Feuer. Es kommt ja nicht einmal Lagerfeuerstimmung auf. Allenfalls bei seinem 1994er Deep Purple-Intermezzo als zwoter Nachfolger Ritchie Blackmores. Nur, damit hätte er sich auf Dauer keinen Gefallen getan. Beschimpfen Sie uns, schlagen Sie uns, kämmen Sie uns eine Diedrich Diedrichsen-Frisur – es ist so.