Unten nur eine "Kurzversion" meiner ausführlichen Berichtes, die ihr hier nachlesen könnt:
- als pdf: Kiel pdf
- als Word-Datei: Kiel doc
- oder als Txt-file: Kiel txt
Kurzfassung ;)
Endlich war es soweit, nach 2,5 Jahren durfte ich Deep Purple wieder in Kiel erleben. Spezielle Erwartungen hatte ich nicht. Die ungefähre Setliste war mir bekannt und die Kritiken der Konzerte davor sind wie in den Jahren zuvor sehr unterschiedlich gewesen – also wollte ich mich selbst überzeugen.
Um es vorweg zu nehmen – ich hatte einen tollen Konzertabend, der sein Geld (fast 60 Euro) wert war. Dennoch hat mir das Konzert ein wenig zu denken gegeben. Das meine ich gar nicht so negativ, wie es klingt. Aber mir wurde doch deutlich, dass die Band so langsam in das Alter kommt, in dem andere Leute in Rente gehen. Was auch völlig normal ist und man auch der Band irgendwann zu gestehen muss. Also geht zu den Konzerten – solange es noch die Möglichkeit gibt. Sie sind das Original.
Ich habe vorne links gesessen, 4. Reihe, dicht an der Bühne. Hier war der Sound durchwachsen. Eigentlich nicht schlecht. Auch der Gesang kam gut ’rüber. Aber irgendwie war der Sound merkwürdig, ich kann es gar nicht so richtig beschreiben. Und ich bin mir nicht sicher, ob es an meinen Ohren liegt, an dem Sitzplatz, am Mix – oder gar an den Musikern.
Die Vorgruppe Gotthard hat mir sehr gut gefallen, vor allen Dingen der Sänger hat eine sehr gute Stimme und ist ein toller Frontmann, der auf das Publikum zugeht. Sie durften verdiente 70 Minuten spielen. Es war aber kein Doppelpack, wie woanders zu lesen war. Deep Purple war eindeutig der Hauptact.
Dann kamen nach kurzer Umbaupause Deep Purple auf die Bühne:
Ich muss betonen, dass ich mit der Setliste sehr zufrieden bin. Sie war sehr ausgewogen. Klar würde man als Fan einige seltenere Sachen lieber hören. Aber echte Fans waren wahrscheinlich nur 10 % der Publikums. Überraschung war für mich, dass statt „Wrong Man“ – „Kiss Tomorrow Goodbye“ gespielt wurde.
Die Helden waren für mich wieder einmal Roger Glover und Ian Paice.
Roger war wie immer gut drauf, hatte einen glasklaren Sound und konnte bei einigen Solos so richtig zu glänzen. Ian Paice hat wieder gezeigt, warum er als einer der besten Rockdrummer gilt. Fleißig, präzise und technisch brillant. Im zu kurzen Drumsolo hat er auch seine, seit wenigen Jahren obligatorische „One Hand Role“ gezeigt, die man auf den Leinwänden gut verfolgen konnte.
Habe ich ihn vor zwei Jahren noch mit sehr guter Kritik bedacht, so hat mir Don dieses Mal nicht so richtig gefallen. Die Hammond kam wesentlich kürzer und entsprechend wurde der Synthesizer mehr eingesetzt. Auch kam mir seine Spielweise dieses Mal etwas zu routiniert, fast gelangweilt vor. Vielleicht lag es auch an dem schon erwähnten „merkwürdigen“ Sound in der 4. Reihe. Es klang alles sehr synthetisch.
Einige werden es wissen, ich bin kein Steve Morse Fan, akzeptiere ihn aber als Mitglied der Band und halte ihn für einen guten Gitarristen. Aber seine Art zu spielen gefällt mir nicht für Deep Purple.
Vor zwei Jahren hatte ich mich gefreut, dass er gegenüber früheren Konzerten sehr banddienlich gespielt hat. Dieses Mal war es genau umgekehrt. Steve beherrschte den Sound völlig und spielte vor allen Dingen die alten Songs in echter Steve Morse Manier. Her müsste er sich meines Erachtens sehr zurücknehmen. Die Gitarre kreischte und quietschte, dass es keine Wonne war. Sein „alternate picking“ hat fast jeden Song, fast jedes Solo leidenschaftslos gequält. Schade, er gefiel mir vor zwei Jahren deutlich besser.
Aber er strahlte positive Energie aus, die sich sowohl auf Gillan als auch auf das Publikum auswirkte.
Tja, nun zu Ian Gillan.
Zweifellos immer noch der Frontmann in der Band. Zunächst war ich irritiert, wie dünn Ian geworden ist. Er sah nicht unbedingt krank aus, sondern er ist halt deutlich älter geworden. Das sah man auch an den engen Hosen und der leicht gebeugten Haltung. Er wirkte etwas hölzerner als früher, ist aber bei einigen Passagen auch schwungvoll gehüpft. Auch bei den Nahaufnahmen seines Gesichtes sah man ihm an, dass er jenseits der 60 ist. Immerhin steht er auch schon rund 45 Jahre auf der Bühne.
Gesanglich hat er mir sehr gut gefallen – weil er das Beste aus seiner mittlerweile eingeschränkten Stimme gemacht hat. Er wirkte keinesfalls krank oder erkältet. Er hat nur mittlerweile etwas Probleme mit der Luft und dem Volumen. Dem ist er damit begegnet, dass er die Songs anders gesungen hat, mal etwas tiefer, mal etwas schnörkelloser und mal mit etwas späteren Einsätzen. Das war aber gut so. Viel besser, als wenn er versucht hätte, auch nur annähernd wie früher zu singen. Das wäre in die Hose gegangen. Die Energie, die ihm in den melodiösen Teilen fehlten, hat er sich für einige tolle Schreie, z. B. bei „Into The Fire“ oder „Space Truckin’“ aufbewahrt. Ich nenne es einmal „Stimmen-Management“.
Höhepunkte waren für mich „Wring That Neck“, „The Battle Rages On“ und „Space Truckin’“.
Zu erwähnen wäre noch, dass die Band müde wirkte, auch hatte ich das Gefühl, dass einige Songs langsamer gebracht wurden, was aber auch an dem seltsamen Sound in der 4. Reihe liegen könnte. Einige Keyboardarrangements klangen komisch. Die Band tourt jetzt drei Jahre ununterbrochen, ich glaube sie sollten sich eine längere Auszeit nehmen, ein neues Album aufnahmen und für die nächsten Jahre weniger Konzerte einplanen, damit wir die Band noch einige Jahre genießen dürfen.
Deep Purple sind immer noch eine (würdig gealterte) Rockband, die durch Ihre Routine auch leichte Unzulänglichkeiten gut überspielen können und vielen Bands noch einiges vormachen.
Auch wenn mich Steve und Don nicht überzeugen konnten und Gillan ehrliche Alterserscheinungen zeigt, war ich mehr als zufrieden mit diesem Konzert und werde nächstes Mal hingehen. Aber Jungs: Macht einmal ein paar Wochen Pause….
Kalle
Leider habe ich keine Bilder oder Aufnahmen.
Songs:
Intro
Pictures Of Home
Things I Never Said
Into The Fire
Strange Kind Of Woman
Rapture Of The Deep
Kiss Tomorrow Goodbye
Contact Lost
Steve Morse Solo
Well Dressed Guitar
Knocking At Your Backdoor
Sometimes I Feel Like Screaming
Wring That Neck
The Battle Rages On
Don Airey Solo
Perfect Strangers
Space Truckin’
Highway Star
Smoke On The Water (ohne Intro!)
Hush (incl. Ian Paice Drumsolo)
Black Night (incl. Roger Glover Bassintro)
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Kurzfassung ;)
Endlich war es soweit, nach 2,5 Jahren durfte ich Deep Purple wieder in Kiel erleben. Spezielle Erwartungen hatte ich nicht. Die ungefähre Setliste war mir bekannt und die Kritiken der Konzerte davor sind wie in den Jahren zuvor sehr unterschiedlich gewesen – also wollte ich mich selbst überzeugen.
Um es vorweg zu nehmen – ich hatte einen tollen Konzertabend, der sein Geld (fast 60 Euro) wert war. Dennoch hat mir das Konzert ein wenig zu denken gegeben. Das meine ich gar nicht so negativ, wie es klingt. Aber mir wurde doch deutlich, dass die Band so langsam in das Alter kommt, in dem andere Leute in Rente gehen. Was auch völlig normal ist und man auch der Band irgendwann zu gestehen muss. Also geht zu den Konzerten – solange es noch die Möglichkeit gibt. Sie sind das Original.
Ich habe vorne links gesessen, 4. Reihe, dicht an der Bühne. Hier war der Sound durchwachsen. Eigentlich nicht schlecht. Auch der Gesang kam gut ’rüber. Aber irgendwie war der Sound merkwürdig, ich kann es gar nicht so richtig beschreiben. Und ich bin mir nicht sicher, ob es an meinen Ohren liegt, an dem Sitzplatz, am Mix – oder gar an den Musikern.
Die Vorgruppe Gotthard hat mir sehr gut gefallen, vor allen Dingen der Sänger hat eine sehr gute Stimme und ist ein toller Frontmann, der auf das Publikum zugeht. Sie durften verdiente 70 Minuten spielen. Es war aber kein Doppelpack, wie woanders zu lesen war. Deep Purple war eindeutig der Hauptact.
Dann kamen nach kurzer Umbaupause Deep Purple auf die Bühne:
Ich muss betonen, dass ich mit der Setliste sehr zufrieden bin. Sie war sehr ausgewogen. Klar würde man als Fan einige seltenere Sachen lieber hören. Aber echte Fans waren wahrscheinlich nur 10 % der Publikums. Überraschung war für mich, dass statt „Wrong Man“ – „Kiss Tomorrow Goodbye“ gespielt wurde.
Die Helden waren für mich wieder einmal Roger Glover und Ian Paice.
Roger war wie immer gut drauf, hatte einen glasklaren Sound und konnte bei einigen Solos so richtig zu glänzen. Ian Paice hat wieder gezeigt, warum er als einer der besten Rockdrummer gilt. Fleißig, präzise und technisch brillant. Im zu kurzen Drumsolo hat er auch seine, seit wenigen Jahren obligatorische „One Hand Role“ gezeigt, die man auf den Leinwänden gut verfolgen konnte.
Habe ich ihn vor zwei Jahren noch mit sehr guter Kritik bedacht, so hat mir Don dieses Mal nicht so richtig gefallen. Die Hammond kam wesentlich kürzer und entsprechend wurde der Synthesizer mehr eingesetzt. Auch kam mir seine Spielweise dieses Mal etwas zu routiniert, fast gelangweilt vor. Vielleicht lag es auch an dem schon erwähnten „merkwürdigen“ Sound in der 4. Reihe. Es klang alles sehr synthetisch.
Einige werden es wissen, ich bin kein Steve Morse Fan, akzeptiere ihn aber als Mitglied der Band und halte ihn für einen guten Gitarristen. Aber seine Art zu spielen gefällt mir nicht für Deep Purple.
Vor zwei Jahren hatte ich mich gefreut, dass er gegenüber früheren Konzerten sehr banddienlich gespielt hat. Dieses Mal war es genau umgekehrt. Steve beherrschte den Sound völlig und spielte vor allen Dingen die alten Songs in echter Steve Morse Manier. Her müsste er sich meines Erachtens sehr zurücknehmen. Die Gitarre kreischte und quietschte, dass es keine Wonne war. Sein „alternate picking“ hat fast jeden Song, fast jedes Solo leidenschaftslos gequält. Schade, er gefiel mir vor zwei Jahren deutlich besser.
Aber er strahlte positive Energie aus, die sich sowohl auf Gillan als auch auf das Publikum auswirkte.
Tja, nun zu Ian Gillan.
Zweifellos immer noch der Frontmann in der Band. Zunächst war ich irritiert, wie dünn Ian geworden ist. Er sah nicht unbedingt krank aus, sondern er ist halt deutlich älter geworden. Das sah man auch an den engen Hosen und der leicht gebeugten Haltung. Er wirkte etwas hölzerner als früher, ist aber bei einigen Passagen auch schwungvoll gehüpft. Auch bei den Nahaufnahmen seines Gesichtes sah man ihm an, dass er jenseits der 60 ist. Immerhin steht er auch schon rund 45 Jahre auf der Bühne.
Gesanglich hat er mir sehr gut gefallen – weil er das Beste aus seiner mittlerweile eingeschränkten Stimme gemacht hat. Er wirkte keinesfalls krank oder erkältet. Er hat nur mittlerweile etwas Probleme mit der Luft und dem Volumen. Dem ist er damit begegnet, dass er die Songs anders gesungen hat, mal etwas tiefer, mal etwas schnörkelloser und mal mit etwas späteren Einsätzen. Das war aber gut so. Viel besser, als wenn er versucht hätte, auch nur annähernd wie früher zu singen. Das wäre in die Hose gegangen. Die Energie, die ihm in den melodiösen Teilen fehlten, hat er sich für einige tolle Schreie, z. B. bei „Into The Fire“ oder „Space Truckin’“ aufbewahrt. Ich nenne es einmal „Stimmen-Management“.
Höhepunkte waren für mich „Wring That Neck“, „The Battle Rages On“ und „Space Truckin’“.
Zu erwähnen wäre noch, dass die Band müde wirkte, auch hatte ich das Gefühl, dass einige Songs langsamer gebracht wurden, was aber auch an dem seltsamen Sound in der 4. Reihe liegen könnte. Einige Keyboardarrangements klangen komisch. Die Band tourt jetzt drei Jahre ununterbrochen, ich glaube sie sollten sich eine längere Auszeit nehmen, ein neues Album aufnahmen und für die nächsten Jahre weniger Konzerte einplanen, damit wir die Band noch einige Jahre genießen dürfen.
Deep Purple sind immer noch eine (würdig gealterte) Rockband, die durch Ihre Routine auch leichte Unzulänglichkeiten gut überspielen können und vielen Bands noch einiges vormachen.
Auch wenn mich Steve und Don nicht überzeugen konnten und Gillan ehrliche Alterserscheinungen zeigt, war ich mehr als zufrieden mit diesem Konzert und werde nächstes Mal hingehen. Aber Jungs: Macht einmal ein paar Wochen Pause….
Kalle
Leider habe ich keine Bilder oder Aufnahmen.
Songs:
Intro
Pictures Of Home
Things I Never Said
Into The Fire
Strange Kind Of Woman
Rapture Of The Deep
Kiss Tomorrow Goodbye
Contact Lost
Steve Morse Solo
Well Dressed Guitar
Knocking At Your Backdoor
Sometimes I Feel Like Screaming
Wring That Neck
The Battle Rages On
Don Airey Solo
Perfect Strangers
Space Truckin’
Highway Star
Smoke On The Water (ohne Intro!)
Hush (incl. Ian Paice Drumsolo)
Black Night (incl. Roger Glover Bassintro)

Sweet CHILD IN TIME....
see the blind man shooting at the world...
see the blind man shooting at the world...